Interview mit dem Teamgründer von SPET Racing – Zwischen Struktur, Leidenschaft & Drang nach mehr

Im heutigen Interview werfen wir einen Blick hinter die Kulissen von SPET Racing – einem Simracing-Team, das nicht nur durch Leistung, sondern auch durch klare Visionen und echte Leidenschaft auffällt. Teamgründer und Fahrer Marcel Seidler spricht mit uns über seine Anfänge im Simracing, persönliche Herausforderungen, Ziele und das, was sein Team besonders macht.


1. Du bist sowohl Fahrer als auch Team-Gründer. Wie bist du eigentlich zum Simracing gekommen und was hat dich motiviert, dein eigenes Team zu gründen?

„Ich habe damals wie viele andere Rennspiele gespielt, darunter Titel wie Project Cars, Forza Horizon und ähnliche. Aber irgendwann wollte ich mehr machen, als nur ‚rumgurken‘ – ich suchte nach einer echten Herausforderung. Auf der Suche nach mehr stieß ich 2019 auf einen Twitch-Stream von ‚Densu‘, der iRacing streamte. Nachdem mir iRacing in den Streams sehr zugesagt hatte, holte ich mir ein Abo für drei Monate und testete die Simulation selbst.

2022 gründete ich dann mein eigenes Team, um meine eigenen Ideen und Visionen im Simracing umzusetzen. 2023 war mein Team sogar Teil der LMGH, was ein echt aufregender Schritt war. 2024 hatte SPET Racing jedoch keine Fahrer mehr, was mich dazu brachte, eine Pause einzulegen. 2025 wollte ich wieder voll durchstarten und suchte nach einem Team, das zu mir passt. Leider habe ich in den drei Monaten kein passendes Team gefunden – ich habe mich natürlich nicht bei jedem Team beworben, das wären viel zu viele gewesen. Am Ende entschloss ich mich, mein Team wieder aufzubauen.

Ich lege großen Wert auf Struktur und eine gut durchdachte Planung. Leider wird das in vielen Teams, die ich kennengelernt habe, nicht immer so gehandhabt. Deshalb starte ich mit meinem eigenen Team neu – so kann ich sicherstellen, dass alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.“


2. Was war für dich als Fahrer die größte Herausforderung, die du bisher im Simracing gemeistert hast? Und wie hast du sie überwunden?

„Ich denke, die größte Herausforderung in meiner bisherigen Zeit als Fahrer war meine eigene Selbstkritik. Anfangs hatte ich massive Probleme, meine eigenen Fehler zu erkennen und einzugestehen. Besonders in Zweikämpfen oder bei Überrundungen habe ich oft das Fehlverhalten anderer gesehen, anstatt meine Rolle in der Situation objektiv zu betrachten. Heute ist das zum Glück anders – ich schaue mir kritische Szenen bewusst an und frage mich: Was hätte ich besser machen können? Diese Selbstreflexion hat mir sehr geholfen, mich weiterzuentwickeln.

Ein weiterer Punkt war meine mentale Stärke – oder besser gesagt: das Fehlen davon. Als ich angefangen habe, war ich mental ziemlich instabil. Das konnte ich mit der Zeit verbessern, und heute bin ich deutlich gefestigter. Klar, wenn ich einen groben Fehler mache, rege ich mich auch mal auf – das ist menschlich. Aber ich erkenne dann auch an, dass ich Mist gebaut habe, und versuche, daraus zu lernen. Denn genau das ist es: Aus Fehlern wird man besser.“


3. Als Team-Gründer – was sind die wichtigsten Werte oder Eigenschaften, die du in dein Team einbringen möchtest? Was macht dein Team besonders?

„Die wichtigsten Werte, die wir als Fahrer und ich als Team-Gründer einbringen möchten, sind ganz klar Motivation, Ehrgeiz, Professionalität, Teamwork, Fairness und vor allem ganz viel Spaß. Denn ohne Spaß kommt der Rest nicht zustande – das ist das Fundament für alles, was wir erreichen wollen.

Was mein Team besonders macht? Ich würde sagen, es ist vor allem die Planung und Struktur, die wir für jedes Rennen anwenden. Egal, ob es sich um ein Sprint-Rennen oder ein Endurance-Rennen handelt – jedes Event wird gründlich vorbereitet, sodass wir bestmöglich performen können. Diese strukturierte Herangehensweise sorgt nicht nur für eine höhere Effizienz, sondern auch für mehr Vertrauen und Zusammenarbeit im Team.“


4. Hast du eine bestimmte Rennstrategie oder ein Trainingsritual, das dir hilft, bei jedem Event dein Bestes zu geben?

„Eine feste Rennstrategie habe ich nicht – ich passe meine Strategie immer individuell ans jeweilige Rennen an. Jedes Rennen bringt andere Herausforderungen mit sich, und darauf reagiere ich flexibel.

Mein Training ist in mehrere Phasen unterteilt: Zuerst fahre ich mich ein, dann folgt die Phase des schnellen Fahrens, und anschließend konzentriere ich mich auf konstantes, sicheres Fahren über eine längere Distanz. Das hilft mir, ein Gefühl für das Auto, die Strecke und die Bedingungen zu bekommen.

Wenn ich ein Ritual habe, dann ist es definitiv das bewusste Ein- und Ausatmen – sowohl im Training als auch im Rennen. Ich nehme mir zwischendurch immer wieder einen Moment, um richtig durchzuatmen. Das hilft mir, mich zu sammeln und den Fokus zurückzugewinnen – gerade in stressigen Situationen ist das Gold wert.“


5. Du bist sicher oft mit anderen Fahrern in intensiven Rennen unterwegs. Gibt es ein Rennen oder eine Situation, an die du dich besonders gerne erinnerst?

„Ja, definitiv! Ich erinnere mich noch gut an ein Rennen 2023 in der LMGH, als ich im Aston Martin GT4 unterwegs war. Da hatte ich einen richtig intensiven Zweikampf mit einem Fahrer eines anderen Teams – und das ging über knapp zwei Runden. Es war ein ständiges Hin und Her: einige Kurven nebeneinander, teilweise side by side durch schnelle Passagen. Besonders auf der Döttinger Höhe wechselte die Position zwei Mal – das war richtig Racing pur.

Solche Momente machen den Reiz für mich aus. Sauberer, fairer Kampf auf Augenhöhe, bei dem man gleichzeitig ans Limit geht und trotzdem Respekt voreinander hat. Genau dafür liebe ich den Sport.“


6. Was sind deine persönlichen Ziele für die Zukunft im Simracing, sowohl als Fahrer als auch als Teamleiter?

„Persönlich möchte ich als Fahrer schneller und vor allem konstanter werden – denn nur mit Konstanz kann man vorne mitfahren und echte Ergebnisse holen.

Als Teamleiter ist mein Ziel, neue und bestehende Fahrer optimal auf kommende Ligen und Herausforderungen vorzubereiten. Ich möchte ein Umfeld schaffen, in dem wir uns gemeinsam weiterentwickeln und Schritt für Schritt an Podiumsplätze und Pokale heranarbeiten. Mit klarer Struktur, guter Planung und einem starken Zusammenhalt im Team bin ich überzeugt, dass wir das schaffen können.

Natürlich funktioniert das nur, wenn jeder im Team mitzieht – Motivation, Ehrgeiz, Teamwork und Fairness sind Grundvoraussetzungen. Wenn das passt, steht unserem Erfolg nichts im Weg.“


7. Zum Schluss – Was möchtest du deinen Fans und der Simracing-Community mit auf den Weg geben? Hast du ein Motto oder eine Botschaft, die dich antreibt?

„Wenn ihr selbst mit dem Gedanken spielt, ins Simracing einzusteigen, euch aber bisher die Motivation gefehlt hat – lasst euch von uns inspirieren! Ihr braucht kein High-End-Setup – auch ein Einsteiger-Set reicht vollkommen aus. Ich selbst habe damals mit einem 250€-Setup angefangen und mich Stück für Stück verbessert. Der wichtigste Schritt ist: einfach anfangen! Nur so könnt ihr herausfinden, ob Simracing wirklich etwas für euch ist.

Wenn ihr merkt, dass es euch Spaß macht, bleibt dran! Sucht euch ein Team oder Leute, mit denen ihr gemeinsam trainieren und Rennen fahren könnt – das bringt nicht nur Fortschritt, sondern macht auch viel mehr Laune.

Erfolg wird nicht geschenkt, er wird erarbeitet. Gebt immer euer Bestes, bewahrt Ruhe und nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um zu lernen und zu wachsen.

Ich möchte an dieser Stelle auch allen danken, die mich über die Jahre begleitet haben – egal ob als Zuschauer auf Twitch, Follower auf den sozialen Kanälen oder als aktive Unterstützer. Ihr gebt mir immer wieder neue Motivation. Danke auch an alle Kollegen, Partner und Sponsoren, die dieses Projekt begleiten. Auf eine erfolgreiche Zukunft – gemeinsam!“

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